Am 18. und 19. September 2016 trafen sich Vertreterinnen der Gemeindebünde der Gliedkirchen der EKD in Altenkirchen. Ihre Teilnahme hatten zugesagt u.a. die Gemeindebünde in Bayern (Aufbruch Gemeinde), der Nordkirche (Gemeinde im Aufwind) und Berlin-Brandenburg-schlesische-Oberlausitz (Gemeindebund). Lesen Sie hier einen Bericht: http://kirchenbunt.de/schritte-in-eine-andere-richtung/
Frau Prof. em. Dr. Gisela Kittel stellte in ihrem in Altenkirchen gehaltenen Referat die folgenden theologischen Implikationen heraus, die der gegenwärtige Strukturumbau der evangelischen Kirche einschließt:
- Ein anderes Kirchenverständnis. Nach dem Neuen Testament und den Bekenntnissen der Reformatoren ist die “ekklesia” die Versammlung der Glaubenden, die sich je am konkreten Ort unter dem Wort Gottes versammeln, das Mahl miteinander feiern und in ihrem Zusammenleben zeigen, dass sie “Leib Jesu Christi” sind, der “Tempel des lebendigen Gottes”, das Haus Gottes, aus lebendigen Steinen erbaut, und dass sie allein ihrem Herrn Jesus Christus gehören. Von diesen Zeugnissen her müsse man eingestehen, dass die heutige evangelische Kirche, die sich vornehmlich als Großorganisation versteht, wieder dabei ist, in vorreformatorisches Denken zurückzufallen.
- Ein die biblische Offenbarung verharmlosendes Gottesverständnis. Was aus der biblischen Gottesrede gemacht werde, ist der milde lächelnde, all unsere Planungen absegnende gütige Gott-Vater, uns in allem verfügbar, und dem man “vertrauen” und so “das Leben gestalten” soll. Von Jesus Christus und seinem heiligenden Geist sei schon gar nicht mehr die Rede.
- Weil Gott, von dem in dieser Weise gesprochen wird, keine richtende und rettende Instanz mehr ist, daher habe auch sein Ruf und Auftrag keine wegweisende Bedeutung mehr. Es gehe eigentlich nur noch um die Frage, “wie wir eine gesellschaftlich relevante Kirche bleiben” können (Bischof Dröge); “was unsere Kirche in Zukunft wieder bemerkenswerter” mache (Impulspapier der ev.-ref. Kirche 2016); “dass die evangelische Kirche in der öffentlichen Wahrnehmung stark” sein möge (Kirche der Freiheit, S.85) etc.