Beobachtungen zum Verhältnis von Theologie und Kirchenleitung
Von Wolfgang Vögele
„Die Menschen erwarten von Kirche, Gemeinde und Pfarrern gerade eine theologische Kernkompetenz, die nicht durch eine pastorale Anbiederungswissenschaft (Wie gewinne ich möglichst viele Teilnehmer und Kunden?) ersetzt werden darf. Es ist – ausnahmsweise – wie beim Kauf eines Autos. Das wichtigste ist, dass es sicher und störungsfrei fährt. Dass man damit Radio hören, im Internet surfen und zur Not auch Bierdosen kühlen kann, sind erfreuliche Nebenfunktionen, die aber alle hinter die Hauptfunktion des Fahrens treten. Das gilt, ich erinnere an Friedrich Wilhelm Graf, auch für einen Manta mit Spoiler. Und das gilt auch für die evangelische Kirche. Viele interessieren sich für die Gimmicks, die Albernheiten mit den Luther-Bonbons und lassen die Hauptfunktion der Verkündigung des Evangeliums außer Acht. Es irritiert, dass aus der Kirche selbst heraus an der Priorität der Theologie gerüttelt wird. Ich erkenne darin ein Verfallssymptom, das Besorgnis erregt. (…)
Kirchenleitung schadet sich selbst und dem Evangelium, wenn sie ohne Not auf die Beratung durch die Theologie verzichtet oder sie nicht mehr ernst nimmt. An die Stelle reicher protestantischer Diskussionskultur, die einer „Kirche des Wortes“ sehr gut ansteht, tritt immer mehr eine Kirche, die von Verwaltung, Verordnung und Marketing bestimmt ist. In solch einer Kirche verkümmert das Evangelium unter den Wucherungen der Bürokratie. Und wer so denkt, der feiert am Ende nur noch das Abendmahl der Aktenordner.“
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