Keine Regionalisierung mit Fusionen von oben in der ELKB

Die Vorsitzende des Pfarrer- und Pfarrerinnenverbands in der ELKB Corinna Hektor in ihrem Bericht im Korrespondenzblatt Nr. 11/2016: „Geschafft! Wir bleiben dran.“ (Anm. der Red.: Der Gemeindebund Bayern auch!)

„»Keine Regionalisierung mit Fusionen von oben« – dieses Versprechen beruhigt. Es deutet an, dass Entwicklungen nach »Kirche der Freiheit«, wie man sie in Hannover besichtigen kann, bei uns nicht geplant sind. Anders ausgedrückt: man muss nicht alle Fehler nachmachen. Denn solche Veränderungen haben Folgen. So kann man in IDEA-Spektrum nachlesen, was sich analog zu Hannover und Berlin nun auch in der Nordkirche belegen lässt: »Drei von zehn Mitgliedern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) lassen sich nicht kirchlich bestatten. Das geht aus einer Studie mit dem Titel ›The times, they are a-changin‹… der Arbeitsstelle ›Kirche im Dialog‹ der Nordkirche hervor. … Die Herausgeber der Studie vermuten, dass die Zahl in der Zwischenzeit weiter gestiegen ist. Neuere Erhebungen gebe es aber nicht. Sie folgern, dass die kirchliche Begleitung in den ›Schwellenmomenten des Lebens‹ für Kirchenmitglieder ›nicht mehr selbstverständlich‹« ist. In Bayern sind wir davon Gott sei Dank weit entfernt. Und wir wünschen uns, dass das so bleibt.

Die Mitgliedschaftsuntersuchungen sprechen eine deutliche Sprache. Sie passt zu den Erfahrungen der KollegInnen, zu den Wünschen von Kirchenvorständen, zu den Erkenntnisse aus der empirischen Sozialforschung: Am besten funktionieren kleine, überschaubare Einheiten; direkter Kontakt ist wichtig und personale Beziehung. Großgebilde schwächen die persönliche Verbundenheit der Mitglieder. Wenn das stimmt, sind überschaubare Gemeinden sinnvoll, sollten traditionelle, gewachsene Strukturen respektiert werden. Es hilft dabei nur wenig, Gemeinden formal eigenständig zu lassen, aber PfarrerInnen für zehn oder mehr solcher Einheiten zuständig zu erklären, da die Menge der Gemeinden und Orte, die jemand im Blick haben kann, begrenzt ist.

Martin Luther sagt dazu: »Es muss ein jeglich Dorf und Flecken einen eigenen Pfarrer haben.« Dahinter steht die Überzeugung: Verkündigung und Seelsorge brauchen personale Beziehung. Das trägt. Dass das tatsächlich funktioniert, freut auch unseren Landesbischof, der auf Facebook begeistert schreibt, dass in Gollhofen die Zahl der Eintritte die der Austritte übersteigt und wie lebendig diese kleine Gemeinde sei. »In den volkskirchlich verwurzelten Dörfern des Dekanats Uffenheim ist ein Gottesdienstbesuch von 20-30 % keine Seltenheit – auch wenn kein Bischof da ist.« Gollhofen hat laut landeskirchlicher Statistik 542 Gemeindeglieder in 2015; auch wenn es sich einen Pfarrer mit anderen Gemeinden teilt, ist das klein. Auch das Dekanat Uffen-heim ist mit 38 Kirchengemeinden und knapp 11.000 Gemeindegliedern eher übersichtlich – und offenbar durchaus funktional.

Überschaubarkeit tut gut. Das gilt in jeder Region, in Stadt und Land. Und es gilt auch dort, wo Zuzugsgebiete neue Lösungen brauchen. Außerdem gibt es neben den Gemeinden nötige Funktionsstellen und wichtige Dienste, die gut ausgestattet und ebenfalls überschaubar sein müssen. Und Raum für Experimente und Projekte tut der Kirche auch gut.

Was also ändern?“

Lesen Sie hier den ganzen Bericht: http://www.pfarrverein-bayern.de/ablage/kblatt-1611.pdf (Ab S. 144)

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